rote Weinbeeren - Früher Roter Malvasier

Früher Roter Malvasier: Die Zeitreise im Weinglas

Wenn Geschichte schmeckbar wird: Auf den Spuren von Luthers Lieblingswein in deutschen Weinbergen.

Stell dir vor, du nippst an einem Wein, der schon Martin Luther Mut für den Reichstag zu Worms gegeben haben soll. Ein Tropfen, für den im Mittelalter reiche Kaufleute ein Vermögen zahlten. Eine Rebsorte, die fast verschwunden war und dann 2017, zum 500. Jahrestag der Reformation, ihre spektakuläre Renaissance erlebte. Die Rede ist vom Frühroten Malvasier (Frühe Rote Malvasier oder Frühroter Veltiner genannt).

Was ist der Frühe Rote Malvasier eigentlich?

Der Frühe Rote Malvasier trägt viele Namen und das ist schon die erste Besonderheit. In Österreich kennt man ihn als Frühroter Veltliner, in historischen Quellen taucht er als „Malvasia rossa“ oder „Rote Babotraube“ auf. Doch lass dich nicht verwirren: All diese Namen beschreiben dieselbe Rebsorte.

Wichtig: Nicht verwechseln mit mediterranen Malvasias!
Wenn du in Italien einen „Malvasia“ bestellst, bekommst du etwas völlig anderes. Die Malvasia-Familie umfasst weltweit über ein Dutzend verschiedene Rebsorten, von der Malvasia Bianca über Malvasia di Candia bis zur Malvasia Istriana. Diese sind genetisch nicht mit unserem deutschen Frühroten Malvasier verwandt! Der deutsche Malvasier ist eine eigenständige Sorte, die nur historisch den Namen trägt, weil sie geschmacklich an die importierten mediterranen Malvasias erinnerte. Genetisch ist er eine Kreuzung aus Rotem Veltliner × Silvaner (also durch und durch mitteleuropäisch).

Das Interessante: Trotz seines Namens und der rötlichen Verfärbung der Trauben produziert der Frühe Rote Malvasier Weißwein. Ähnlich wie beim Grauburgunder zeigt die Beere eine hell- bis dunkelrote Färbung, doch der Saft bleibt hell.

Warum „früh“ und warum „rot“?

Die Antwort liegt in der Rebe selbst. „Früh“ bezieht sich auf den Austrieb und die Reife: Der Malvasier gehört zu den früh reifenden Sorten, was ihn anfällig für Spätfröste macht, aber auch für eine längere Reifezeit sorgt. „Rot“ hingegen beschreibt die charakteristische Verfärbung der Beerenschale, die bei Vollreife eine rosa-rote bis dunkelrote Färbung annimmt.

Wie schmeckt der Frühe Rote Malvasier?

Jetzt wird’s spannend. Denn hier unterscheidet sich der Malvasier deutlich von seinen deutschen Weißwein-Kollegen. Wo der Riesling mit spritziger Säure und mineralischen Noten punktet, zeigt sich der Malvasier von einer ganz anderen Seite:

Das Aromenprofil auf einen Blick

🍎 Frucht
Reifer grüner Apfel, Quitte, manchmal Birne und Aprikose
🌿 Kräuter
Ein Hauch von Waldmeister und frischen Kräutern
🍷 Körper
Vollmundig, fast ölig auf der Zunge, deutlich voluminöser als Riesling
⭐ Besonderheit
Salziges Butterkaramell im Abgang – ein echter Signature-Move
📊 Säure
Moderat bis niedrig, etwa 5-6 g/l (zum Vergleich: Riesling liegt oft bei 7-9 g/l)
Weißwein im Glas - Früher Roter Malvasier

Der Unterschied zum Riesling könnte kaum größer sein. Während der Riesling elegant und filigran daherkommt, zeigt sich der Malvasier kraftvoll und körperreich. Er hat diese besondere Fülle, die man sonst eher von südeuropäischen Weißweinen kennt. Denk an einen Chardonnay aus dem Burgund, nur mit einer ganz eigenen, schwer zu beschreibenden Note, die irgendwo zwischen reifer Frucht und würzigen Kräutern pendelt.

Trocken, lieblich oder als Secco?

Das Faszinierende: Der Malvasier kann vieles. Manche Winzer bauen ihn knochentrocken aus, andere bevorzugen eine liebliche Variante mit Restsüße. Es gibt ihn sogar als Secco oder im Barrique gereift. Jeder Ausbau betont andere Facetten der Traube:

  • Trocken: Zeigt die kräuterhafte Seite, wirkt erdig und komplex
  • Lieblich: Betont die Frucht, perfekt als Aperitif oder zu leicht scharfen Gerichten
  • Barrique: Gewinnt an Tiefe, entwickelt nussige Noten und Vanille-Aromen
  • Secco: Überraschend erfrischend, behält aber den charakteristischen Körper

Warum verschwand der Malvasier fast von der Bildfläche?

Hier wird die Geschichte tragisch. Im Mittelalter war der Name „Malvasier“ gleichbedeutend mit Luxus. Der importierte Malvasia-Wein aus Kreta, Griechenland und Mallorca kostete ein Vielfaches normaler Weine. Er wurde bei Hof getrunken, von reichen Kaufleuten geschätzt und sogar in der Kirche konsumiert.

Deutsche Winzer begannen damals, eigene Sorten anzubauen, die dem importierten Malvasier geschmacklich ähnelten – darunter auch unser Früher Roter Malvasier. Wichtig zu verstehen: Es war nicht derselbe genetische Klon, sondern eine eigenständige mitteleuropäische Sorte, die den Namen „Malvasier“ erhielt, weil sie den vollmundigen, körperreichen Charakter der mediterranen Importweine nachempfand. Die deutschen Winzer züchteten sozusagen ihre eigene „Malvasier-Alternative“ für kühle Klimazonen.

Doch dann kam der Niedergang. Mit der Industrialisierung des Weinbaus im 19. und 20. Jahrhundert verschwanden viele alte Rebsorten. Ertrag wurde wichtiger als Charakter. Sorten wie Müller-Thurgau oder moderne Riesling-Klone verdrängten den arbeitsintensiven, ertragsärmeren Malvasier. Am Ende des 20. Jahrhunderts gab es in ganz Deutschland kaum noch ein Dutzend Winzer, die diese historische Sorte pflegten.

2017: Das Comeback eines Klassikers

Dann kam das Jahr 2017 und mit ihm der 500. Jahrestag der Reformation. Plötzlich erinnerte sich jemand daran, dass Martin Luther den Malvasier geliebt hatte. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft organisierte einen „Abend der Begegnung“ zum Thema „Essen und Trinken wie zu Martin Luthers Zeiten“. Die Presse griff die Geschichte auf. Und auf einmal wollten alle wissen: Wie schmeckt Luthers Lieblingswein?

Das Weingut H.L. Menger in Eich, das bereits seit Generationen die Erhaltungszucht dieser Mittelalterrebsorte betreibt, wurde plötzlich zur Anlaufstelle für historisch interessierte Weinliebhaber. Sie bauen beispielsweise den Malvasier in verschiedenen Varianten aus – von trocken über lieblich bis hin zu „Die Mengerin“, einem im Barrique ausgebauten Premium-Malvasier.

Luthers Wort zum Wein: „Gott steht nicht mit dem Knüppel hinter Dir, sondern mit einem Glas Malvasier vor Dir“ – dieses Zitat zeigt, wie Luther den Wein als Symbol der Gnade Gottes verstand. Der Malvasier war für ihn mehr als nur ein Getränk. Er stand für Lebensfreude, Genuss und die Güte Gottes.

Historische Anmerkung: Luther trank höchstwahrscheinlich die importierten mediterranen Malvasia-Weine aus Griechenland oder Italien, die damals als Luxusgut gehandelt wurden. Ob er auch den deutschen Frühroten Malvasier kannte, ist nicht eindeutig belegt. Dennoch ist die Verbindung stark genug, dass deutsche Winzer heute diese „Luther-Story“ authentisch erzählen können, schließlich war der deutsche Malvasier als lokale Alternative zu den teuren Importweinen entstanden.

Historischer Wein im historischen Weinkeller

Wo wird der Frühe Rote Malvasier heute angebaut?

Hier wird es interessant und vielleicht überraschend. Denn während der Frühe Rote Malvasier in Deutschland eine absolute Rarität ist, sieht die Sache in Österreich völlig anders aus.

Österreich: Die eigentliche Heimat der Sorte

Die Rebsorte stammt ursprünglich aus Österreich, wo sie als Frühroter Veltliner bekannt ist. Und dort spielt sie heute noch eine deutlich größere Rolle als hierzulande. Die Zahlen sprechen für sich:

  • Österreich: Ca. 368 Hektar Anbaufläche (überwiegend in Niederösterreich)
  • Deutschland: Nur etwa 4 Hektar (hauptsächlich in Rheinhessen)

Das ist fast der Faktor 100! Während der Frührote Veltliner in Österreich zur etablierten Sorte gehört, ist er in Deutschland eine echte Kuriosität.

In österreichischen Weinregionen wie dem Weinviertel, der Wachau oder dem Kremstal findest du den Frühroten Veltliner deutlich häufiger auf den Weinkarten. Dort wird er oft als unkomplizierter, fruchtbetonter Weißwein für den Alltag geschätzt, ganz anders als in Deutschland, wo er als historische Rarität zelebriert wird.

Die österreichische Interpretation: Österreichische Winzer bauen den Frühroten Veltliner tendenziell frischer und leichter aus als ihre deutschen Kollegen. Weniger historischer Ballast, dafür mehr Fokus auf Trinkfluss und Alltagstauglichkeit. Der Wein ist dort kein „Luther-Wein“, sondern einfach eine gute, verlässliche Sorte für bodenständige Weißweine.

Deutschland: Die Rarität aus Rheinhessen

Die Heimat des deutschen Malvasiers liegt eindeutig in Rheinhessen, Deutschlands größtem Weinanbaugebiet. Hier, im „Land der tausend Hügel“, zwischen Löss- und Kalkböden, findet die Sorte ideale Bedingungen.

Weinbau in Rheinhessen

Die wichtigsten Produzenten im Überblick

Weingut H.L. Menger (Eich): Die Familie Menger betreibt seit 13 Generationen Weinbau und führt die Erhaltungszucht des Malvasiers. Ihre Philosophie: „Weine, von denen man gern eine zweite Flasche öffnet.“ Der Malvasier wird hier in mehreren Varianten ausgebaut, darunter als Secco und die Premium-Linie „Die Mengerin“ im Barrique.

Weingut Wohlgemuth & Schnürr: Mit rund 1,5 Hektar einer der größten Malvasier-Produzenten Deutschlands. Sie bieten sowohl trockene als auch liebliche Varianten an.

Weingut Saulheimer (Zotzenheim): Beschreibt ihren Malvasier als „Wein-Exot“ mit eleganter Fruchtsäure und erdigem Bukett. Sie keltern sowohl trockene Spätlesen als auch süße Dessertwein-Versionen.

Insgesamt bewirtschaften heute etwa ein Dutzend Weingüter in Rheinhessen und vereinzelt im Rheingau diese Rarität. Die Gesamtfläche dürfte kaum mehr als 5-7 Hektar betragen, ein winziger Bruchteil der über 26.000 Hektar Rebfläche in Rheinhessen.

Zwei Länder, zwei Philosophien

Interessant ist, wie unterschiedlich Deutschland und Österreich mit derselben Rebsorte umgehen:

In Deutschland: Der Malvasier ist eine historische Kostbarkeit, die bewusst inszeniert wird. Die Luther-Geschichte, die mittelalterliche Tradition, das Reformationsjubiläum: All das macht den Wein zu etwas Besonderem. Deutsche Winzer erzählen die Geschichte, zelebrieren die Rarität und bauen oft Premium-Varianten im Barrique aus. Der Malvasier ist hier kein Alltagswein, sondern ein Stück lebendige Geschichte.

In Österreich: Der Frührote Veltliner ist schlicht und ergreifend ein guter, verlässlicher Weißwein. Kein großes Bohei, keine historische Überhöhung. Er steht neben Grünem Veltliner und Welschriesling im Sortiment und wird als das geschätzt, was er ist: eine frühreife, unkomplizierte Sorte für frische, trinkfreudige Weißweine. Die österreichische Herangehensweise ist pragmatischer, bodenständiger und vielleicht gerade deshalb hat die Sorte dort überlebt.

Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Die deutsche Variante macht neugierig, erzählt Geschichten und bewahrt Wissen. Die österreichische zeigt, dass guter Wein nicht immer eine große Story braucht.

Passt der Malvasier zum heutigen Weingeschmack?

Interessante Frage. Denn eigentlich läuft der Trend ja in eine andere Richtung: Leichte Weine, niedrige Alkoholgrade, knackige Säure. Der Malvasier aber ist das Gegenteil: vollmundig, weich, manchmal über 13% Alkohol. Ist das noch zeitgemäß?

Die Antwort lautet: Gerade deshalb. In einer Zeit, in der fast alles standardisiert und austauschbar geworden ist, suchen Weinliebhaber nach Charakterköpfen. Nach Weinen mit Geschichte und Persönlichkeit. Der Malvasier ist genau das: Ein Wein, der nicht jedem gefällt, aber den man nicht vergisst.

Zu welchen Gerichten passt der Frühe Rote Malvasier?

Hier kommt die mittelalterliche Würze des Weins zum Tragen. Der Malvasier ist kein Leichtgewicht für Sommersalate. Er braucht Substanz auf dem Teller:

  • Wildgerichte: Perfekt zu Hirsch, Reh oder Wildschwein. Nicht umsonst bietet das Weingut Menger eine eigene Jagdweine-Serie mit Malvasier an
  • Kräftige Fischgerichte: Geräucherter Lachs, Forelle in Butterschaum, Zander mit Kräuterkruste
  • Cremige Pastagerichte: Tagliatelle mit Pilzrahmsauce, Risotto mit Steinpilzen
  • Reifer Käse: Kräftiger Bergkäse, alter Gouda, würziger Appenzeller
  • Herbstgerichte: Kürbissuppe, Maronenragout, Zwiebelkuchen

Die liebliche Variante macht sich hingegen hervorragend als Aperitif oder zu asiatischen Gerichten mit leichter Schärfe. Die Restsüße nimmt die Schärfe und betont die fruchtigen Aromen.

Klimawandel: Bedrohung oder Chance für den Malvasier?

Eine spannende Frage, die auch die Winzer umtreibt. Der Frühe Rote Malvasier ist eine wärmeliebende Sorte. Theoretisch könnte er also vom Klimawandel profitieren. Aber die Realität ist komplexer:

Die Herausforderung: Als früh austreibende Sorte ist der Malvasier anfällig für Spätfröste im April oder Mai. Und gerade diese Spätfröste werden durch den Klimawandel nicht seltener. Die Rebe treibt früher aus, und dann kommt plötzlich noch mal Frost.

Die Chance: In warmen Jahren entwickelt der Malvasier seine volle Reife und komplexe Aromen. Die höheren Temperaturen erlauben es, die Sorte auch in kühleren Lagen anzubauen, wo sie früher nicht ausgereift wäre.

Das Dilemma der Zuckergerade: In extrem heißen Jahren können die Trauben zu viel Zucker einlagern. Das führt zu Alkoholgraden über 14%, was dem eleganten Charakter des Weins schadet. Hier sind erfahrene Winzer gefragt, die den richtigen Lesezeitpunkt treffen.

Die Zukunft dieses historischen Weins wird davon abhängen, wie gut die Winzer diese Balance meistern. In moderaten Klimaszenarien könnte die Sorte durchaus profitieren. In extremeren Szenarien wird es schwierig.

Lohnt sich die Neugier? Ein persönliches Fazit

Der Frühe Rote Malvasier ist kein Wein, den du an jeder Ecke findest. Und genau das macht ihn interessant. Während in Österreich über 368 Hektar davon wachsen, kämpfen in Deutschland ein Dutzend engagierte Winzer dafür, dass diese Sorte überlebt. Wer ihn probiert, schmeckt nicht nur einen vollmundigen Weißwein mit ungewöhnlicher Fülle und diesem faszinierenden Butterkaramell-Abgang, sondern auch ein Stück Weingeschichte, das fast verloren gegangen wäre. Das ist keine überhöhte Romantik, sondern einfach die Realität: Ohne Winzer wie das Weingut H.L. Menger gäbe es diesen Wein in Deutschland nicht mehr.

Ob du ihn als historisches Erlebnis zelebrierst oder einfach als charaktervollen Weißwein genießt, ist dabei völlig egal. Dieser historische Wein funktioniert auf beiden Ebenen. Er ist anders als Riesling, anders als Grauburgunder und genau das ist sein größter Vorzug in einer Weinwelt, die manchmal zu vorhersehbar geworden ist.

Häufig gestellte Fragen zum Frühroten Malvasier

Trotz des Namens „rot“ und der rötlichen Verfärbung der Trauben ist der Frühe Rote Malvasier ein Weißwein. Ähnlich wie beim Grauburgunder zeigt nur die Beerenschale eine rosa-rote Färbung, während der Saft hell bleibt. Bei der Weißwein-Bereitung werden die Trauben sofort gepresst, sodass die Farbe der Schale nicht in den Wein übergeht.

Das hängt stark vom Ausbau ab. Ein frischer, junger Malvasier sollte innerhalb von 2-3 Jahren getrunken werden, um seine fruchtigen Aromen zu bewahren. Hochwertige, im Barrique ausgebaute Varianten wie „Die Mengerin“ vom Weingut Menger können durchaus 5-8 Jahre reifen und entwickeln dabei komplexere, nussige Aromen. Generell gilt: Der Malvasier ist kein typischer Lagerwein wie ein großer Riesling, der Jahrzehnte überdauert. Seine Stärke liegt in der aromatischen Fülle der ersten Jahre.

Ja, das ist historisch gut belegt. Luther erwähnte den Malvasier mehrfach in seinen Schriften und nutzte ihn als theologisches Symbol. Sein bekanntes Zitat „Gott steht nicht mit dem Knüppel hinter Dir, sondern mit einem Glas Malvasier vor Dir“ zeigt, wie wichtig dieser Wein für sein Verständnis von Gottes Güte war. Allerdings: Der importierte Malvasier, den Luther trank, stammte vermutlich aus Griechenland oder Italien. Ob er auch die deutsche Variante – unseren Frühroten Malvasier – kannte, ist nicht gesichert. Aber die Verbindung ist stark genug, dass Winzer heute bewusst mit der „Luther-Story“ werben.

Beides ist möglich – und das bezieht sich explizit auf den deutschen Frühroten Malvasier! Die Sorte wird von verschiedenen Winzern unterschiedlich ausgebaut. Es gibt knochentrocke Varianten mit nur 3-4 g/l Restzucker, die eher erdig und kräftig schmecken. Daneben existieren liebliche Versionen mit 15-30 g/l Restsüße, die die fruchtige Seite betonen. Manche Winzer keltern sogar süße Dessertweine oder Secco aus Malvasier-Trauben.

Achtung bei mediterranen Malvasias: Wenn du italienische, griechische oder spanische Malvasia-Weine probierst, wirst du komplett andere Geschmacksprofile erleben! Diese sind genetisch andere Rebsorten und werden oft süß als Dessertweine ausgebaut. Der deutsche Frühe Rote Malvasier hingegen wird häufiger trocken gekeltert. Wenn du dir unsicher bist, welcher Stil dir liegt, frag am besten direkt beim Weingut nach oder probiere ein gemischtes Paket mit verschiedenen Ausbaustufen.

Die Sorte stammt ursprünglich aus Österreich und ist dort mit etwa 368 Hektar Anbaufläche (vor allem in Niederösterreich) fest etabliert. In Deutschland gibt es dagegen nur rund 4 Hektar, das ist fast der Faktor 100! In Österreich gehört der Frührote Veltliner zum normalen Sortiment vieler Weingüter und wird als unkomplizierter Alltagswein geschätzt. In Deutschland hingegen ist er fast ausgestorben und wird nur von wenigen engagierten Winzern als historische Rarität kultiviert. Die deutsche „Luther-Story“ und das Reformationsjubiläum 2017 haben hierzulande für eine kleine Renaissance gesorgt, aber von österreichischen Dimensionen sind wir weit entfernt. Wenn du den Frühroten Veltliner in größerer Auswahl probieren möchtest, lohnt sich tatsächlich ein Blick über die Grenze nach Niederösterreich.

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