Menk

Vom Traum zum Beruf: Der Weg zum Winzer

Sebastian, wie ist deine Leidenschaft für den Weinbau entstanden? Nur weil man in einer Weinregion aufwächst oder weil die Familie Weinbau betreibt, heißt das ja nicht automatisch, dass man selbst auch diesen Weg einschlägt.

Das ist tatsächlich eine lustige Geschichte. Bei uns waren durch den Endverbraucherverkauf immer viele Kunden im Hof. Ich bin als Kleinkind mitten im Ort aufgewachsen und habe den Kunden immer erzählt, ich werde entweder Fußballprofi oder Winzer.

Der Traum vom Fußballprofi war mit 13, 14 Jahren ausgelebt, aber mit 15 bin ich dann relativ früh in die Fußstapfen meines Vaters getreten.

Generationswechsel im Weingut Menk

Ihr Vater Werner Menk hat das Weingut gegründet. Wie sah der Betrieb vorher aus?

Mein Opa war auch schon Landwirt. Er hatte Ackerbau, Obstbau und ein paar Weinberge, bei denen er die Trauben an die Genossenschaft verkauft hat.

Aber mein Vater war eigentlich der Gründer vom Weingut. Er hat 1976 das erste Mal Wein abgefüllt und den Flaschenweinanbau betrieben. Wir hatten damals neben Wein auch noch Obstbau und bis zum Jahr 2000 sogar Spargelanbau. Aber seit 2000 ist unser Weingut ein reines Weingut.

Das war sicher eine bewusste Entscheidung, sich voll auf den Weinbau zu konzentrieren.

Ja, absolut. Mein Vater hatte schon in seiner Winzermeisterarbeit geschrieben, dass er einen Obstbau-Weinbaubetrieb haben möchte. Das hat sich dann nach und nach entwickelt. Ich bin dann eigentlich schon in einem reinen Weinbaubetrieb aufgewachsen.

Wer arbeitet heute alles im Weingut Menk mit?

Meine Eltern und ich führen das Weingut zu dritt. Ich habe zwar zwei Schwestern, Kerstin und Bettina, aber die arbeiten nicht direkt im Weingut mit. Beide haben ihre eigenen beruflichen Wege eingeschlagen, wobei Kerstin bei Marketingfragen manchmal unterstützt, wenn ihre Zeit es zulässt.

Die Burgunder-Philosophie: Bewusst anders

Jedes Weingut hat ja eine gewisse Philosophie. Was macht das Weingut Menk besonders?

Unsere Philosophie lautet: Wein mit Liebe gemacht. Wir machen alles mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail, sowohl im Anbau und Ausbau der Weine als auch in der Kundenbetreuung im Hof.

Ihr baut hauptsächlich Burgundersorten an. Das ist für Ingelheim ja durchaus ungewöhnlich, oder?

Genau. Unser Standort ist so, dass wir in den Rheingau schauen, der sehr rieslinglastig ist und für Riesling bekannt ist. Deswegen fokussieren wir uns mehr auf Burgundersorten. Wir wollen kein Nachmacher sein, sondern haben uns für unseren eigenen Weg entschieden.

Die Rebsorte, die ich am liebsten anbaue, ist der Frühburgunder. Das ist hier in Ingelheim eine sehr stark verwurzelte Rebsorte, die wir auch sehr gerne anbauen. Das Besondere ist, dass man sie in allen Variationen anbieten kann, sowohl als Rotwein im trockenen und feinherben Bereich als auch als Blanc de Noir im trockenen oder süßen Bereich.

Das heißt, Burgunder-Fans sind bei Ihnen genau richtig?

Absolut. Jeder, der sich für Frühburgunder begeistern lässt, ist bei uns richtig. Burgundersorten spielen bei uns generell eine große Rolle. Spätburgunder und Weißburgunder bauen wir seit ein paar Jahren ebenfalls an.

Drei Weine, die das Weingut Menk ausmachen

Wenn jemand das Wein- und Sektgut Menk noch nicht kennt und nur drei Flaschen probieren könnte, welche würdest du empfehlen?

Das ist tatsächlich eine gemeine Frage, weil jeder Wein bei uns mit Liebe gemacht ist. Wir sind sehr erfolgreich bei der Landesweinprämierung, das können Sie auch beim Durchstöbern unseres Angebots sehen. Fast jeder Wein ist bei uns ausgezeichnet.

Aber wenn ich mich entscheiden muss, dann würde ich diese drei Weine empfehlen, die unser Weingut perfekt repräsentieren:

1. Pinot Noir Ingelheimer Pares (Prämierter Rotwein)

Beim Rotwein würde ich definitiv unseren Pinot Noir aus der Lage Ingelheimer Pares auswählen. Der ist mit der Höchstpunktzahl ausgezeichnet worden und trägt die Goldene Kammerpreismünze.

Dieser Wein zeigt ein intensives Rubinrot im Glas. In der Nase entfalten sich intensive Beerenaromen: Brombeere, Himbeere und Erdbeere dominieren. Im Geschmack ist er positiv nerfig mit hoher Aromaintensität, dabei angenehm saftig. Das Holz ist sehr schön eingebunden, nicht zu dominant.

Dieser Pinot Noir macht wirklich jeden Moment zu einem Erlebnis. Er passt hervorragend zu kräftigen Fleischgerichten, Wild oder auch zu gereiftem Käse. Ein Wein für besondere Anlässe, aber auch für den gehobenen Alltag.

2. Grauburgunder trocken (Der elegante Klassiker)

Beim Weißwein haben wir aktuell einen sehr beliebten Grauburgunder trocken, der ebenfalls gold prämiert ist. Dieser Wein ist ein echter Publikumsliebling und zeigt, warum wir uns auf Burgundersorten konzentrieren.

Der Grauburgunder überzeugt mit seiner Eleganz und Vielseitigkeit. Er ist wunderbar ausbalanciert, nicht zu schwer, aber mit genug Körper und Struktur. Perfekt als Essensbegleiter zu hellem Fleisch, Geflügel oder cremigen Pastagerichten. Auch zu Spargel ist er eine ausgezeichnete Wahl.

3. Gewürztraminer (Das aromatische Highlight)

Um das Ganze noch etwas abzurunden mit etwas Aromatischem, haben wir einen Gewürztraminer, sowohl trocken als auch feinherb erhältlich. Das ist ein aromaintensiver Weißwein, der nach Rosenblüten schmeckt.

Der Gewürztraminer ist unser aromatisches Ausrufezeichen und ergänzt unser Burgundersortiment perfekt. Die typischen Rosenblüten-Aromen machen ihn unverwechselbar. In der trockenen Variante ist er ein spannender Begleiter zur asiatischen Küche, besonders zu Thai-Gerichten oder Sushi. Die feinherbe Version harmoniert wunderbar mit würzigen Käsesorten oder auch als Aperitif.

Dieser Wein zeigt, dass wir nicht nur auf Burgunder setzen, sondern auch andere besondere Rebsorten im Sortiment haben, die unsere Philosophie der Vielfalt unterstreichen.

Handwerk trifft Leidenschaft: Vom Wein zum Brand

Sie bieten ja nicht nur Wein an, sondern auch Sekt, Secco und sogar Weinbrand. Wie kam es dazu?

Wir haben auch Sekt, sowohl aus Eigenproduktion als auch aus Fremdproduktion, den wir als Kaufsekt anbieten. Beim Secco setzen wir auf Eigenproduktion.

Besonders stolz sind wir auf unseren Weinbrand. Den haben wir jetzt als VSOP (das ist Standard für Weinbrand) in eigener Produktion. Das Brennen selbst hat allerdings ein Dienstleister gemacht.

Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal etwas ganz Besonderes gemacht: einen Brand aus Morio Muscat. Da habe ich die Maische sogar selber vergoren. War sehr aufwendig. Den Brand selbst haben wir dann bei einer Edeldestillerie hier in Ingelheim brennen lassen, aber den Rohbrand haben wir wieder bei uns zu Hause im Betrieb im Fass ausgebaut. Das heißt, das Ausbauen machen wir selber, nur das Brennen haben wir als Dienstleistung in Anspruch genommen.

Service und Tradition: 7 Tage offen

Wie können Kunden die Weine beziehen?

Ganz klassisch durch den Besuch bei uns im Wein- und Sektgut Menk, je nachdem, wo man herkommt. Aber deutschlandweit ist der Webshop die erste Adresse. Mit DHL kann man bei uns bundesweit Wein zu relativ günstigen Konditionen zugesendet bekommen.

Wir haben auch einen Wohnmobilstellplatz. Wenn jemand mobil ist mit dem Camper oder Wohnmobil und übernachten möchte, kann er uns auch so besuchen.

Was macht euren Service vor Ort besonders?

Wir bieten einen Service an, den sonst fast kein Weingut mehr anbietet: Bei uns gibt es täglich offenen Ausschank im Hof.

Das heißt, Ingelheimer, die mit dem Fahrrad vorbeikommen und auf dem Mainberg unterwegs waren, können bei uns ein Gläschen Wein trinken. Bei uns können Gäste tagtäglich alle Weine, die wir haben, im offenen Ausschank probieren. Das ist schon etwas Besonderes.

Das Wein- und Sektgut Menk ist 7 Tage die Woche geöffnet. Man kann von Montag bis Sonntag anrufen und Wein bestellen.

Das bedeutet sicher viel Arbeit, aber auch viel Kundenkontakt.

Genau. Wir sehen an unserem Angebot im Webshop, dass wir viele Kunden haben, die nicht ganz so tief in die Materie einsteigen wollen. Deswegen ist es besser, man überhäuft sie nicht mit Informationen, damit sie den Überblick behalten können. Die meisten Leute bleiben ja bei einem Wein, der ihnen geschmeckt hat, auch wenn es da mal einen Jahrgangswechsel gibt.

Auszeichnungen und Anerkennung

Du hast vorhin die Landesweinprämierung erwähnt. Wie erfolgreich schneidet ihr dort ab?

Wir sind in den letzten Jahren prämierungstechnisch wirklich aufgefallen. Gerade haben wir die stolze Nachricht bekommen, dass wir 2025 wieder einen Staatsehrenpreis vom Land Rheinland-Pfalz verliehen bekommen.

Ich war sogar bundesweiter Jungwinzer des Jahres 2022 bei der DLG. In der Winzerszene bin ich gar nicht mehr so unbekannt.

Herzlichen Glückwunsch! Trotzdem: Die Weinbranche ist ja gerade generell in einer schwierigen Phase.

Das stimmt. Aktuell ist der Weinbau schon ein bisschen in der Krise durch die Situation vom Überangebot und das rückgängige Konsumverhalten der Verbraucher. Aber wir sind davon gar nicht so stark betroffen. Ich sehe ja die Fasswein-Situation auch bei Kollegen, ich habe da regelmäßig Kontakt. Wir sind immer noch auf einem aufsteigenden Ast, was ja gegen alle Entwicklungen spricht.

Woran liegt das deiner Meinung nach?

Ich glaube, das liegt daran, dass wir eben etwas Besonderes machen und nicht den Einheitsbrei. Wir stellen bewusst etwas hervor. Und natürlich auch an unserem Service, dass wir wirklich täglich für unsere Kunden da sind.